Chronik des Senats
Am 09. Januar 1957 kamen im Burghof in Gießen einige Fastnachtsinteressierte Personen zusammen. Initiiert hatten die Zusammenkunft vor allem der Gießener Kaufmann Erich Georg und der bekannte Büttenredner Karl-Heinz Riexinger. Beide waren durch die Vorarbeit von Willi Breuning animiert, der es schaffte die erste große Fassenachtssitzung in Gießen, nach dem großen Krieg zu veranstalten.
Die Veranstaltung fand am 21. Januar 1956 in der Volkshalle, unter der Schirmherrschaft des Gießener Anzeigers und Erich Georg statt. Willi Breuning verpflichtete die 1897 gegründete Weindel´sche Karnevalsgesellschaft Frankfurt mit samt Elferrat, Prinzengarde, Büttenredner, Ballett und Karnevalssänger. Unter der Devise „ Gießen ganz jeck“ wurde diese Sitzung in der ausverkauften Halle ein voller Erfolg.
Aus der Zusammenkunft im Burghof, an der auch der Präsident des Mittelrheinischen Carnevals Paul Pfaff, der Präsident des Niddaer Carneval Vereins Otto Klös sowie Vertreter verschiedener Gießener Vereine wie der Fünfziger Vereinigung, Bauerscher Gesangverein, die Kolpings Familie und der „Heiterkeit“ teilnahmen, wurde eine konstituierende Sitzung. An diesem Abend wurde unter der Patenschaft des Niddaer Carneval Vereins der „Große Senat der Gießener Fastnacht“ ins Leben gerufen.
Unter dem Vorbehalt, dass dieser „Große Senat“ als „Gießener Fassenachts-Vereinigung“ lediglich zu Beginn und zum Ende der Fastnachtszeit fastnachtliche Großveranstaltungen durchführt, die über ihren eignen Vereinsrahmen hinausgehen und die eigenen Veranstaltungen nicht beeinträchtigt, schlossen sich die meisten teilnehmenden Vereine der neugegründeten Dachorganisation an.
Die GFV war gegründet.
Bereits am 9. Februar 1957 fand in der Halle des närrischen Volkes die erste große Veranstaltung der Gießener Fassenachts-Vereinigung statt.
Leider sind die Aufzeichnungen über die Geschichte des Senats nicht ganz vollständig. Folgendes ist aber festgehalten. Der erste Senatspräsident war der damalige Sitzungspräsident Hans Uihlein. Die erste Senatsmütze bekam der damalige Oberbürgermeister und spätere Hessische Ministerpräsident Albert Osswald. Als Senatspräsident folgten Heinrich Schwab, (wahrscheinlich bis 1970) Heinz Rinn (wahrscheinlich bis 1974) und Benjamin Zillinger (von 1974 bis 1981). Gerd Kristek war Senatspräsident von 1981 bis 1988, danach Axel Pfeffer mit Petra Förstel. Im Jahre 1999 wurde Werner Nohl Präsident des Senats und Gaby Vogler die Vizepräsidentin. Zu diesen Beiden kam im Jahre 2000 Gerhard Veit, alle 3 bildenden erstmalig bis 2010 ein Triumvirat.
Im Jahre 2010 wurde mir die Ehre zuteil, zusammen mit meinem Freund Andreas Lenzer den Senat der GFV vorstehen zu dürfen.
Der Senat versteht sich als Mäzen der Gießener Fassenacht und Förderer des Brauchtums der Fassenacht. Viele Gießener Persönlichkeiten und treue Vereinsmitglieder sind im Senat der GFV versammelt. Es versteht sich als Ehre in den Senat berufen zu werden. Zurzeit umfasst der Senat ca. 120 Personen, die größtenteils aus Gießen oder der näheren Umgebung kommen. Aber auch in Afrika lebt ein Senator der GFV.
Glanzvoller Höhepunkt einer närrischen Session ist in jedem Jahr die Ernennung neuer Senatoren bei der Senatsgala am ersten Samstag im Dezember. Die Aufnahme ist eingeschränkt.
Gleich im Januar findet dann der Senatsordensabend. Dieser Abend ist nur Senatsmitgliedern vorbehalten. Dabei werden vom amtierenden Prinzenpaar die Prinzenorden überreicht und es besteht ausreichend Gelegenheit freundschaftliche Kontakte in heiterer Runde zu pflegen.
Leider nur für einige wenige möglich, ist die Fahrt auf dem Senatswagen am Fastnachtssonntag die Krönung in de Kampagne.
Der Senat der GFV ist ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit der GFV. Ohne diese Unterstützung wäre die Fassenacht, so wie wir sie kennen und lieben, nicht möglich. Insofern gilt allen, die durch ihre Mitgliedschaft im Senat die Fassenacht in Gießen unterstützen mein besonderer Dank.
Franz Koch
ehemaliger Senatspräsident
Auszüge aus der Chronik stammen von einem von unserem Gründungsmitglied Paul Nieren verfassten Bericht „GFV-Chronik“ „Wir wolle, wie mer könne!“